W
Wäad (Bgh) – Wert
Wäadaag (Bgh) – Werktag
Waage / Waaje (Bgh, Hem, Slr) Wage (Fdg) Waa, Plural: Waane (Wun) –
1. Wagen Wun.: »Da Waa stett veerem Haus, mer kenn itzt lusfohre.«
2. Waage – andernorts steht Wooge für Waage (z.B. Fdg, Wun)
Waagerunge (Hem), Waajeronge (Odf, Rkh, Rph) – Wagenrunge. siehe Ronge
Waald (Amt, Bgh, Fdg, Hem, Rld) – Wald. Fdg.: »Mer winn en Waald geh un Holz hölle.«
Waaldarwer (Bgh, Fdg, Hem, Rld) – Waldarbeiter
waane (Bgh) – ziemlich, sehr. (Das Wort »waane« wird als Steigerungsform eingesetzt: Ganz waane gelaht, gegässe. = Sehr viel gelacht, gegessen.)
Waane, wahne veel – sehr viel
Waand (Bgh, Hem, Odf, Rkh, Rph) – Wand.
Odf.: »Es hängt wos o da Waand, on hött da Arsch vabraand.« (Antwort: de Pann!)
Wääselaab, Diminutiv: Wääselawehe (Fdg) – Weizenlaib
Wache (Hem) – Wache
Wachulla (Bgh, Hem) – Wacholder
Wadd / Ward, Plural: Wadde (Bgh) – Wirt
Waddche (Hem) – Wörtchen. siehe Woad
Waddabüch (Hem) – Wörterbuch
Wadde (Bgh Hem) – Watte
Wäg, Plural: Wäje (Bgh, Hem, Rld) Weg / Wek, Plural: Weje (Fdg) – Weg.
Rld.: »Ech wäll deer naud en Wäg lee.«
Fdg.: »Hä steatt sech sealver eem Wek. Geh du nur deiner Weje.« (Chr. Hackler)
»Dämm äss ned ewwa da Wäg ze traue.«
Rld.: »Dos äss en getärter, schlaachter, steiler, steenijer, uffgeweechter, privater, vabuurena Wäg. Du fiehrt keen Wäg droo vorbei. Hä sass om Wäg un rühte sech.
Da groore Wäg äss immer da beste; annere genn krumme Wäje.
Mer weisen’em als da Wäg num Bahnhob. Ech hon da Wäg valuure.
Mer genn nöwwe Wäje. Hä gett als sein Wäg. Ech wäll deer naud en Wäg lee.«
Waggel / Wackel (Bgh, Hem) – Wackerstein
Wägg, Warg, (Bgh, Hem) – Werk.
Bgh.: »Uff ’Künze’ Wägg.« (Auf dem Anwesen, z.B. Wiese, von »Künze.« B. Stremmel)
wägglich (Nle) – wirklich. Nle: »Horre dos wägglich gesäd?«
wa(i)nge, waande, gewaand -
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Wahrscheinlichkeit (Fdg) – Wahrscheinlichkeit. Fdg.: »Merr aller Wahrscheinlichkeit.«
Wajeschroue (Odf, Rkh, Rph) – Wagenschraube, Wagenbremse
wange, wung, gewunge (Wun) – winden.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: Wank!
wäje (Bgh) – wiegen
Waljahulz (Bgh) Weljeholz – Nudelholz, Holzrolle zum Ausrollen von Teig.
Wämelkaus – Wemlighausen. Dorf im Norden des Altkreises Wittgenstein
Wammesd (Gkh) – Wamst, blusenähnliches Kleidungsstück
wän (Bgh) – wen
wannare (Bgh) – wandern
Wänd (Bgh, Hem, Rld) Weand (Fdg) – Wind.
Hem.: »Mach keen Wänd!« (Mach keinen Wind! = Gib nicht so an!)
Wändmehle (Hem, Rld) – Windmühle
Wända / Wänter (Bgh, Hem) Weanter (Fdg) - Winter.
Hem.: »Em Summer wing Sunne, em Wänter veel Schnie,
suu worm wie ee Italië worsch ee Wittgestee nie.«
Hem.: »Da Wänter sted veer da Deere.«
Wändabäag (Slr) – Winterberg
wänge (Bgh, Gkh, Hem, Rld) wänne (Fdg) – wenden.
Rld.: »Hai wänge, da Waage wänge.«
Wängewäg (Gkh, Wem) – Wendeweg (Über den Wendeweg erreichen z.B. die verschiedenen Feldeigentümer ihre Flurstücke – die eigentliche Bezeichnung bezieht sich wohl auf das »Wenden«. Es ist der Raum, wo die Gespanne mit Pflug, Egge usw. wenden und das Feld in entgegengesetzter Richtung weiter bearbeiten.)
Wann (Bgh, Fdg) – Wanne. Rld.: »De Wann äss vull med Wasser.«
wäre (Hem) wäre, wür, worrn (Wun) – werden; siehe Konjugation
warfe, worf, geworfe (Wun) – werfen.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: Warf!
Wäsch (Fdg) – Wäsche. Fdg.: »Ech gisse de Wäsch.«
wasche, wisch, gewasche (Wun) – waschen.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wasch!
Wäschebrie(Fdg) – Waschbrühe, Lauge
Wäschekeche (Alh) Waschkeche (Hem) – Waschküche
Wasersbielung (Laa) – Wasserspülung.
Laa. »Es äss noch gor ned so lange her, do gobs noch kä Klo medd Wassersbielung.«
wahrhambel (Hem) – Bekräftigungswort, z.B: wahrhaftig! tatsächlich! Wirklich!
Hem.: »Dos wor wahrhambel e güd Juhr.«
wange, wung, gewunge (Wun) – winden.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wank!
wannare (Bgh) waonan (Ban) –
1. wandern.
2. Ban.: im Sinne von »viel reden«: D’s Maul waonan losse.«
wannele (Bgh) – wandeln
wann (Fdg, Rld) – wann
Wannst, Wanst – dicker Bauch (Wanst)
Wanstrimme (Odf, Rkh, Rph) – Wanstriemen. Odf.: »Bern dä Kieh da Wanstrimme em.«
Waos (Ban) – Weizen
Waose (Ban) – früher üblich für ganz alte Frauen
Wära (Bgh, Hem, Rld, Slr) – Wetter
Wäraglos (Bgh, Hem, Rld) – Wetterglas, Barometer
wäre (Bgh, Hem, Rld) wäre, wür, worrn (Wun) – werden.
Rld. Präsens:
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wär!
wahrhambel (Fdg) – wahrhaftig. Fdg.: »Ech belijje dech wahrhambel ned.«
warem (Bgh, Fdg, Hem, Rld) – warum
warfe, worf, geworfe (Bgh) – werfen
warglich / wagglich (Bgh) – wirklich
warje (Bgh) – würgen
Wasch, m. (Hem, Rld, Wun) – Wäsche. Rld.: »Da Wasch äss ziemlich dräggerich.«
Wäschberre (Fdg) – Waschbütte
Wäschepuhl, Plural: Wäschepeele (Odf, Rkh, Rph) – Wäschepfähle
Waschkeche (Hem, Rld, Wun) – Waschküche:
Wäschschessel (Fdg) – Waschschüssel
Wassa / Wasser (Fdg, Odf, Rkh, Rph) – Wasser
Wassafass / Wasserfass (Odf, Rkh, Rph) – Wasserfass
Wassapäffche / Wasserpäffche (Wgh) – Bachstelze. siehe Patzvoijjelche
Wassaschebber / Wasserschebba (Hem, Rld) – Wasserschöpfer, Wasserschöpflöffel
Wassastrohl / Wasserstrohl (Odf, Rkh, Rph) – Wasserstrahl
Wassatank / Wassertank (Odf, Rkh, Rph) – Wassertank,
Watz Plural: Wätze (Fdg, Rld) –
1. Eber, männliches Schwein
2. Dreckschwein (Schimpfwort)
Rld.: »Dos sein richtijje Wätze. Dü aaler Watz! Hä lesst werra muul da Watz raushänge.« (= benimmt sich übel.) Im Folgenden: Berta Schneider und Hans Weber, in: Wittgenstein III, Seite 257:
»Dä schliff, bes da Watz kreede.« (Er schlief, bis der Watz krähte = bis in die Puppen, bis in den hellichten Tag hinein schlafen.)
»Dü bäst ju vom welle Watz gebässe.« (Du bist ja vom wilden Watz gebissen = führst dich verrückt auf.)
»Dä zog e Foa, wie en welle Watz pißd.« (Der zog eine Furche, wie ein wilder Watz pißt = krumm und schief.)
»Du käste woarde, bes d’r welle Watz kreaht.«
(Da kannst du warten bis der wilde Watz kräht = bis in alle Ewigkeit.)
Watzerei (Fdg) – Watzerei
Weand (Fdg) Wänd (Hem, Rld) – Wind.
Fdg.: Da Ast bammlte etze vom Weand hen on her.«
Weantersoot (Fdg) Wäntersoot (Rld) – Wintersaat
Weanterfrocht (Fdg) Wänterfrucht (Rld) – Winterfrucht
Ward, Wardin (Bgh, Hem) – Wirt, Wirtin
Wardschaft (Hem) – Wirtschaft
wardschafde (Hem) – wirtschaften
Wärdaag (Hem) Wärdoog (Odf, Rkh, Rph) – Werktag
warwe, worb, geworwe (Wun) – werben.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: warb!
Watz (allg.) – Eber. (auch: Schimpfwort)
weg (Hem, Rld) – weg, fort.
Rld.: »Schwinne, naud wie weg. Hanne weg! Weg med üch!
Mer woann de ganze Ferie weit weg.
Nu’m zahnte Gloos Bier woare weg! ( = voll, betrunken.)
De Känne woaren richtich hen un weg. (= Hingerissen.)
De Fawericke lejjet noch weit weg.
Fdg.: »Dech brängen ech noch voo hie weg.« Chr. Hackler.
Rld.: »Hä hot en Kleene weg.« ( = ist angetrunken.)
Rld.: »Drei weg zwee äss eens.« (Drei minus zwei ist eins.)
wegdu (Odf, Rkh, Rph) – wegtun. Odf.: »Ech hons weggedo.«
weggetaut (Odf, Rkh, Rph) – weggetaut. Odf.: »Da Schnie äas weggetaut.«
wegscheuche (Odf, Rkh, Rph) – wegscheuchen. Odf.: »Ech losse mech ned wegscheuche.«
Wegsträcke (Odf, Rkh, Rph) – Wegstrecke. Odf.: »Dos äss e laange Wegsträcke.«
wegroume(Odf, Rkh, Rph) – wegräumen.
Odf, Rkh, Rph: »Roum du alles weg. Ech hon alles weggeroumt.«
weid (Hem) – weit. Hem.: »Dos äss weid weg.«
Weile, Diminutiv: Weilche (Hem, Rld) – Weile
Weinfass (Odf, Rkh, Rph) – Weinfaß
Weire (Hem, Rld, Laa) – Weide
Weirestrebba (Odf, Rkh, Rph) – ein armer Mann der die Weidenruten zum Korbflechten einfach an Weidensträucher abschnitt.
»Bräng ma nur kenn Weirestrebba o, saad da Vadda werra sei Tochter.«
we-is (Bgh, Fdg, Rld) – weiß.
Rld.: »E we-ise Wulke, e we(-i)s Kleed, we-ise Huure,
e we(-i)s Fänster, we-ise Buhne, we-is(es) Brot.«
We-isbrod (Bgh, Fdg, Rld) – Weißbrot
weise, wees, geweese (Fdg, Rld) weise, weisde, geweisd (Wun) – weisen, zeigen.
Rld.: »Däm müss ma de richijje Art earscht noch weise. Ech weisen ’m der Wäg.
Se weisen med de Fänger uff die Schanne. Da Lehrer hot ’n zerachte geweese.«
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: weis!
We-isequast (Odf, Rkh, Rph) – Weisequast, (ein Breitpinsel, um Decken u. Wände anzustreichen) Bearb.: H. Parzinski, Rkh.
We-isfisch (Bgh, Fdg, Hem) – Weißfisch
We-iskraut (Bgh, Fdg, Hem) – Weißkraut
weira / weirer (Bgh, Hem, Rld) – weiter.
Rld.: »Macht weirer suu. Dos lejjet noch ee weirer Ferne.
Dei Vadder hot ’s em Läwe weit gebrocht. Dos ärren weire Wäg nu Hotzfäld.
Die Geschichte woar weit hergehollt.
Med däm sei Vermeje ärres ned weit her.«
Weire (Fdg, Rld) –
1. das Weite.
Rld.: »Se süchten uff eemuul ganz schwinne d’s Weire.«
(Sie suchten plötzlich ganz schnell das Weite.)
2. das Weite.
3. die Weide (Viehweide und der Baum)
Weirehaus(e), (Hem) – Weidenhausen. Dorf im Altkreis Wittgenstein.
»De Weirehaise Boiern setze uff de Moiern on dreh o’n Oiern.«
Weib Plural: Weiwa (Hem, Rld) – Weiber, Frauen.
Der Plural hat einen eher abschätzigen Beiklang; er wird daher i. d .R. nicht als Ersatz für den fehlenden Plural zu »Fraa« verwendet, siehe dort)
weid, weirer (Fdg) – weit
Weiwesleire (Hem, Rld) – Frauen. Plural zu Fraa. und Weiwesmansch, siehe Weiwa
Weiwesmänsch (Fdg) n. Weiwesmansch n. (Hem) – Frau (eher abschätzig gemeint)
Fdg.: Dos bease Weiwesmänsch.«
Werrer, Wirrer (Fdg) Wära (Rld) – Wetter. Rld.: »Mon homma gürres Wära.«
Welle -
1. m. der Wille. Rld.: »Loss ’m doch da Welle!«
2. n. das Wilde, die Wildnis
Weltgeschechte (Fdg) – Weltgeschichte.
Fdg.: Wos guckste da e da Weltgeschechte rem?«
wensche (Rld) – wünschen. Rld.: »Ech wenschen deer alles Gürre.«
weremm (Fdg) warem (Hem, Rld) - warum.
Fdg.: »Na, weremm so eifrig?« »Weremm höst du dech so auseifert?«
Werneier (Odf, Rkh, Rph) – Ei (nur mit der Eihaut, ohne Schale)
werra / werrer (Bgh, Fdg, Mol, Rld, Laa) –
1. wieder, wider (auch zusammen mit »saa« – sagen, siehe dort)
Bgh.: »Wos werra immend saa.« (Etwas zu jemand sagen. B. Stremmel)
2. weder
werragäwe (Bgh, Rld) werrerge (Fdg) – wiedergeben
Werrahäussche (Odf, Rkh, Rph) – Wetterhäuschen
Wersching (Fdg) Wasching (Rld, Bir) – Wirsing
Wertschoft (Fdg, Laa) – Wirtschaft. Fdg.: »Bei derrer Wertschoft.«
Wesbel (Gkh, Wem) – Wespe.
Gkh/Wem.: »De Wesbeln sein haure so narrich, es wäed noch e Gewidda gäwe.«
Wesbestoch (Odf, Rkh, Rph) – Wespenstich
Wesse (Alh, Bgh, Fdg, Hem) – Wiese. Alh: »Süre Wesse.«
wesse, wussde, gewussd (Alh, Bgh Fdg, Hem, Nle, Wun) – wissen;
Alh, Hem, Rld, Wun.:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wees!
Fdg.: ech wäß, duwäßt, hä wäß, usw.
Fdg.: »Ech wäß ned, wofeer doas gutt eas.«
Hem.: »Wuhär wätt dü dos da wesse? Ech weeß ned, wuu ma droo sein.
Ech weeß ned, wuu mer da Kobb noch sted. Mer wessen als Bescheed.
Dos hot’e als lange gewussd. Merr wussten ned ee noch aus.
Du brüjjest’de kee Angesde ze hon; die wessen sech als ze hällfe.«
Nle: »Hä murres doch wesse.«
Wesseböm Plural: Wessebeeme (Alh, Hem) Wessebäme (Fdg, Odf, Rkh, Rph)
– (wörtlich: Wiesenbaum): Lange Rundholzstange auf dem Leiterwagen zum Sichern des Heus, vorne und hinten mit einem Strick oder einer Kette abgespannt/befestigt.
Wessequast (Gkh, Wem) – Weißquast, großer, bürstenartiger Pinsel zum Auftragen von Kalkmilch auf das Mauerwerk, früher viel gebraucht.
wesse – weißen, weiße Farbe auftragen.
wette (Fdg, Rld, Odf) – wetten.
Odf.: »Ech komme roff, ech wette droff, bei Owandorf da Kebbel roff.«
Wetzstee, Wetzestee (Gkh, Wem) – Wetzstein
(zum Schärfen von Sensen, Sicheln, Messer usw.)
Wichseberschte (Fdg) – Glanzbürste
wieh (Fdg, Hem) – weh
Wieche / Wiehche (Alh, Ban, Fdg) – Wehchen, kleine Verletzun; Schorf, Wunde
Ban: »Ech hon do e Wieche.« (Geschwür oder ähnliches)
Fdg.: »Doas Wiehche soddert.«
wiehle (Hem, Rld) wiehle, wühld, gewühld (Wun) – wühlen.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wiehl!
Wiehlmaus, Plural: Wiehlmeise (Bfl, Bkb, Fdg) – Wühlmaus.
(Bfl, Bkb) »De Wiehlmeise grawen da ganze Gorde em.«
wijje, weeg, geweeje (Wun) – wiegen.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wigg!
wing (Alh, Bgh, Fdg, Hem) wink (Ebr) – wenig.
Fdg.: »Deatte ea wing ze hölle. Winger dorftes ned sei.
Doar eas noch d’s wingste. De wingste wesse dodrem. E wing weirer weg …«
Winjeshause – Wingeshausen. Dorf im Norden des Altkreises Wittgenstein
Winkel (Fdg) – Abtritt. Fdg.: »Ech muß schwinne mol off de Winkel.«
Wittgestaa (Fdg) Wittjestee (Hem, Mol, Rld) – Wittgenstein.
»Wittgestee, mei Hemetlandche, med der Berje steller Rüh, engerm weire blu-e Himmel äss kee Laand su schee wie dü!« (Florentine Goswin–Benfer)
Witz, Plural: Witze (Fdg, Hem) – Witz.
Fdg.: »Seal doas da no’n Witz sei? Doas ear eawe d’r Witz der Sache. Hä reaß sei Witze.«
Witzbold (Fdg) – Witzbold
wo (Fdg) wu (Bgh, Hem) – wo
woa – wohl, woll; bestätigungsheischendes Fragewort: » … ,nicht wahr?« siehe woll
Woad, Plural: Woade, Wadda, Werder, Diminutiv: Waddche (Fdg, Hem, Rld) Plural: Werder (Wun) – Wort.
Hem.: »Dudrewwa valeeren ech kee Woad mieh. Ech nämmen dech beim Woad.
Dä fellt ee(ne)m immer ee d’s Woad. Sech ze Woad melde.
Die Sache äss ma noch e Waddche wä(r)d. Es ged Werder, du müßde de Umma fruh.«
woa(r)te (Fdg) woade (Hem, Rld) – warten. Fdg.: »Woa(r)te ab, woss deer noch blieht.«
woa(h)r (Fdg) wohr (Odf) wuhr (Hem) – wahr.
Hem.: »E wuhre Begäwenheed. Su wuhr ech hie stenn!
Dos äss wahrhambel wuhr!
Su wuhr, wie zweemuull zwee viere äss!«
Fdg.: »So woa(h)r wie d’s Amen ee d’r Kerche.«
Hem.: »Duvonne äss kee Woad wuhr. Dos kann doch ned wuhr sei!
Dos äss als goar ned mieh wuhr. Hä ärren wuhre Fre-ind.«
woahrn, woahre, sech woahre (Fdg, Hem) – sich wahren, sich hüten.
Hem.: »Woahr dech!« (Vorsicht! – Nimm dich in acht!)
Fdg.: »Ech weann mech woahrn, so wos ze saa.«
woam (Alh, Bgh, Hem) worm (Fdg) – warm.
Fdg.: »worm, wormer, om wormste.« (Es ist warm, wärmer, am wärmsten.)
woannerschda (Fdg) wuanaschda (Hem) – woanders, anderswo
Fdg.: »Doas woar doch woannaschda.«
woannerschhenn (Fdg) – woandershin. Fdg.: »Ech geh doch ganz woannerschhenn.«
woar (Slr) – war. Hilfsverb
woar dech! – nimm dich in acht, geh beiseite
woarm(e), wor (Slr) – war
Woarschd (Hem) – Wurst
Woarzen (Fdg) – Wurzeln. Fdg.: »Schlog ka Woarzen!«
Woaschdscheiwe (Odf, Rkh, Rph) – Wurstscheibe,
Woartesool (Fdg) – Bahnhofswarteraum
Woarzel (Fdg) Worzel, Plural Worzel (Hem, Wun) – Wurzel
Fdg.: »D’r Bäme hött Woarzel geschlaa.«
Wun.: »Die Lure hod noch kä Worzel kreeje.«
Woarzel schlaa – Wurzel schlagen, dableiben
woarzeln (Fdg) – wurzeln.
Fdg.: »Ech woarzeln ee meiner Heimat. D’r Bäme woarzelt dief.«
Woarzelstöcke (Fdg) – Wurzelstubben
woaschdele (Hem) woaschdeln (Odf, Rkh, Rph) – wursteln.
Odf.: »De woaschdelt sech do wos zerächde!«
Wohnonge (Fdg) Wohninge (Hem, Rld) – Wohnung
wohr (Fdg) wuhr (Hem, Rld) – wahr
Wohrheit (Fdg) Wuhrheed (Hem, Rld) – Wahrheit.
Hem.: Dos äss de ganze, reene, vulle, halwe Wuhrheed. E aale Wuhrheed.
De Wuhrheed saa. Dü müsst bei da Wuhrheed bleiwe.«
Fdg.: »Etze bleib bei d’r Wohrheit. Hä weall d’r Wohrheit nur e Mäntelche emhänke«
wohrn (Fdg, Hem, Rld) – wahren, hüten.
Fdg.: »Hä werd sech dofeer wohrn.« Rld.: »Wohr dech!«
wohrnämme (Fdg) wuhrnämme (Hem) – wahrnehmen.
Hem.: »Mer hon vo dämm ganze Krach ewwerhaupt naud wuhrgenomme.
Hä nemmd jere Geläjeheed wuhr. Dos host dü richtich wuhrgenomme.«
Wolke (Fdg) Wulke (Hem) – Wolke
woll (Fdg, Hem) –
1. wohl. Hem.: »Dü leirest woll unna da Hetze.«
2. Bestätigungsheischendes Fragewort: nicht wahr?
Wenn ein Wittgensteiner Hochdeutsch spricht, verwendet er meist statt »nicht wahr?«
das Wort »woll?« »Du hast mich doch gerne, woll?«
Mundartlich gesprochen sagt man hier: »Dü host mech doch gäre, woa?«
Wonne (Odf, Rkh, Rph) – Wunde
Wooge, Plural: Wooge (Fdg, Wun) –
1. Waage. Fdg.: Die haale sech de Wooge.« (Die halten sich die Waage. Chr. Hackler)
2. an dem Vorderwagen angebrachtes Holzstück, an dem die Zugvorrichtungen der Zugtiere hängen.
Wun.: »Oo da Wooge hunken de Schällscheerer, dess ma eespann kunne.«
(An der Waage hingen die Geschirre für das Zugvieh, damit man einspannen konnte.)
Woose (Fdg, Gkh) – Gkh.: alte Frau Fdg.: Base
Worfe (Gkh) – Webwerkzeug
worje (Fdg) – würgen
Wort (Hem) – Wort
wos (Fdg, Hem, Rld) was (Mol) –
1. Was.
Hem.: »woss feer en« (welcher)
Hem.: »Med woss feer Mansche woarscht dü daa du beinanner?«
Beachte: »Med woss feer Menscher woarscht dü da beinanner?«
(Mit welchen liederlichen Frauen warst du denn da zusammen?) siehe Mensche.
»Woss hoste da?«
2. Etwas.
Hem.: »Mer honn ins als woss genomme.«
Wosse (Alh, Hem, Rin) Waosse (Ban) Wösse (Amt, Fdg, Odf, Rkh, Rph) – Graswatschen, Grasnabe, Grassoden
Alh: Rasen (K. Zoll) Odf.: »Wösse sein Groosklompe met Worzen.«
( »Wösse« sind Grasklumpen mit Wurzelballen.)
wösse, wuss, gewösse (Fdg) wosse, woss, gewosse (Hem) wosse, wiss, gewosse (Wun) – wachsen.
Fdg. Präsens
Hem.:
Wun.:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: Woss!
wostan (Ban) – es stürmt und regnet
wuhne, wuhnde, gewuhnd (Hem, Rld) wunn, wuhnde, gewuhnd (Wun) – wohnen.
Wun. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Imperativ: wunn!
wünn, wull, gewulld (Alh, Bgh, Hem, Rld, Wun) winn, woll, gewollt (Fdg) – wollen.
Hem. Präsens:
Präteritum:
Konjunktiv:
Fdg.:
Hem.: »Ech wäll naud mieh gesaad hon. Die wünn deer oo d’s Läwe.
Wüdd ehr wol Rüh haale!«
Wun.: »Hä hot ins ned geh losse wünn. Mer wullen dech morn merrenämme«
Wulkebruch (Hem) Wolkebroch (Fdg) – Wolkenbruch
wu (Hem, Rld) – wo. siehe bu
Wunnerthause (Alh, Hem, Wun) Wunnadhaus (Bgh) – Wunderthausen.
Dorf im Norden des Altkreises Wittgenstein.
Wun.: »Ee Wunnerthause gitts itzt kenn Läwensmeddelloore mieh.«
Wurhed (Hem, Rld) Wohrheid (Odf, Rkh, Rph) – Wahrheit
wuruff (Hem) – worauf