Am - Az
äm (Mol) – einem. Mol. »Ee der Deere stedd kenn Meller ned, dä nu äm seihd.«
Ambel, Plural: Ambel (Wun) – Ampel
1. Lichtanlage zur Verkehrsregelung
2. hängendes Gefäß für Topfpflanzen.
»Der Efeu ee der Ambel ärr awwer krefdich gewosse.«
Ambese (Fdg) Ampedze (Hem, Rld) Aminze, Plural: Aminze (Wun) – Ameise.
Wun.: »Dohange om Wäg hun de Aminze en gruße Hääf geböwwet
Amboss (Wun) – Amboss Wun.: »Hä hob der schwere Amboss alläne e de Kütsche.«
Amen (Fdg, Wun) – Amen Wun.: »Hosde do da jo un amen dozü gesaat?«
Amer (Fdg) – Eimer siehe Emer
Amidroht (Wun) – Amidraht Feldtelefonleitungen der Amerikaner im 2. Weltkrieg.
Wun.: »Wies nom Kriech kaum wos ze keefe gabb, do nahmen de Leire da Ammidroht un rebarierden ähre Wark domeřrre. (Die liegengebliebenen Feldtelefonleitungen der Amerikaner wurden nach Kriegsende von den Dorfbewohnern aufgesammelt. Die isolierten Kupferdrähte wurden für verschiedene Zwecke benutzt, z.B. als Riemen einer Peitsche, weil Lederriemen nicht zu bekommen waren.)
Aminze (Wun) – Ameise. Wu.: »Dohänge hunn de Aminze en grusse Hääf geböwet.«
Amme Plural: Amme (Fdg, Wun) – 1. Amme 2. Hebamme.
Wun.: »Ech hun da Amme als Bescheed gesaat, se wärd woll glech kumme.«
amohne (Bgh) – ermahnen
Amsel Plural: Amsel (Fdg, Wun) – Amsel
Wun.: »Do setzt e Amsel uffem Dach un sengt su schee.«
Amt, Plural: Ämder (Fdg, Wun) – Amt. Wun.: »Nimmed wull dos Amt ewwernämme.«
amtlich (Fdg) – amtlich
Amtshause (Wittgenstein III, SA. 23; Hem, Odf, Rkh, Rph) – Amtshausen.
Dorf im Süden des Altkreises Wittgenstein
Aus Wikipedia:
Amtshausen ist seit der Eingemeindung 1975 ein Ortsteil der Stadt Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen
Höhe: ca. 470 m
Fläche: 3,62 km²
Einwohner: 90
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner/km²
Amtsrichter (Blb) – Amtsrichter
Amtsgericht (Blb) – Amtsgericht
amüsiern (Fdg) – amüsieren
o Präp., Adv. An
An dem schönen Tag willst du doch nicht im Haus bleiben? Ǻ demm scheene Dåg wädde doch neřř em Haus bleiwe? mhd. ane, an: (Präp.) an, auf, in, gegen, von, mit; (Adv.) an, zu, hin, auf [MhdT] Bei der Angabe eines bestimmten Zeitpunktes wird anstelle von »an« der bestimmte Artikel verwendet. Es heißt: (Wir kommen) »den Weihnachten, den Montag« statt »an Weihnachten, am Montag«. Bei unbestimmten Zeitpunkten wird wie im Hochdeutschen gesagt: (Wir kommen) »an einem Tag, wenn es nicht regnet.«
Ǻåndiche – Andeiche mas., Plural ~ Hausabfluss, Abzugsgraben
Der Hausabfluss ist verstopft. Der Ǻåndiche håt sech zugesåßt. mhd. tîch: Deich, Damm, Teich [MhdT] Aduch: Hausabfluß (Seite 245) [FiM] Adüch(t): Drainageabfluß im Keller aus Steinen [WAR] Der Abzugsgraben im Keller bzw. vom Haus zum Fließgewässer bestand früher oft aus zwei Reihen senkrecht verbauter Steinplatten mit einer Schicht Deckplatten.
ånner – ander Pronomen
1. andere
2. (zeitlich) nächste.
Ziehe ein anderes Hemd an, das besser zu dem Anzug passt!
Zick e ånner Hemd åå, wås besser bei der Ǻåzog båsst! mhd. ander: der Zweite; einer von zweien; der Folgende, der Übrige [MhdT]
Ǻnnerge-schwesderkänd – Anderge-schwisterkind meist Plural; Kind von Geschwisterkindern. Meine Mutter und dein Vater sind Kinder von Geschwisterkindern, also Cousine und Cousin.
»Mei Mudder un sein Vådder sein Ǻnnergeschwesderkänner.«
anneren – ändern
Das Kleid muß geändert werden. Dås Kleed müss geannert wäre.
mhd. endern, andern: ändern, (refl.) sich ändern, den Wohnort wechseln;
sich wiederverheiraten [MhdT]
ånnerseits – anderseits
Adv. anderseits, andererseits Das ist mir nicht recht, aber anderseits, wer weiß, wofür es noch einmal gut ist. Dåřř äs ma net raa(i)cht, åwwer ånnerseits, wer weeß, wufeersch noĝĝemoo gütt äs. mhd. andersît: auf der anderen Seite; anderwärts [MhdT]
annere Umstänne – andere Umstände; schwanger sein
än (Blb) – ihn Blb : »Gück der än mol em Gorde o, do sein zähjtausend Röbbe dro.«
äna, äaner, äner (Fgd) aana / aaner (Laa) – einer.
Odf.: »Äana höt dos Audo. Du bäast ma äana. Do kemmt äana on noch äana.
Äana nom Annere. Wos werd du Äana da allaa?«
Laa.: »Ee aana Dur songe se. Off aaner Stelle.«
Fdg.: »Nu sijjemul äner.« siehe eener
Änechkeid (Fdg) – Einigkeit
Äned (Fdg) – Einöde
änesdäls (Fdg) – einesteils. Fdg.: »Änesdäls woar doas rechtig so.«
angagiere (Blb, Fdg) – engagieren
Änge (Bgh, Alh, Fdg) – Enge. Fdg.: »Du treiwest mej ee de Änge.«
Änge (Alh) Änne (Fdg) – Ende.
Fdg.: »Doar eas d’s Änne vom Lied. Dear eas d’r Ofaang vom Änne.
D’s decke Änne kemmd noch. Om Änne fend’t sejes. Om Änne beaste each ned gescheurer.«
änge (Alh, Bgh, Fdg) – eng. Fdg.: »Mei Jacke eas ze änge. Mer sei änge V’rwaandte.«
änge (Alh) änge, ändte, geändt (Fdg) – enden. Fdg.: »Wie doas nouemol änge werd?«
Angel (Blb, Fdg) – Angel. Fdg.: »Ech fösche med d’r Angel.«
Ängel, Plural: Ängeln, Diminutiv: Ängelche (Alh, Fdg) – Engel.
Fdg.: »Du beast’n Ängel. Der seall de Ängeln noch seange hea(r)n. Du hatt’st ’n gurre Ängel.«
angele (Fdg) – angeln
Angelei (Blb) – Angelei
Angelsport (Blb) – Angelsport
Angesthose (Wun) – Angsthase. Wun.: »Sei ned su en Angesthose!« Schimpfwort
Ängigkeit (Fdg) – Engheit
Angsd / Angsd Plural: Ängsde (Fdg) Angesde (Hem, Rld) Angest, Plural: A(i)ngesde (Wun) – Angst.
Fdg.: »Mer eas Angsd on Bange. Ech hon Ängsde. Ech mache deer Angsde.«
Wun.: »Buveer håst dü då Ǻngest?«
a(i)ngsdijje (Wun) – ängstigen.
Wun.: »Dos Känd håt sech gea(i)ngstijjet, wies allääne em Dunkele noh Hääme geh müssde.«
angst (Blb, Fdg) – angst
Angsdhose (FGdg) Angesdhose (Wun) – Angsthase. Wun.: »Sei ned su en Angesdhose.« (Schimpfwort)
ängstijje (Fdg) – ängstigen Fdg.: »Sie ängstijje sech.Seck nerr so ängsdlich.«
Angsdschesser (Fdg) – Angsthase. (Schimpfwort)
Änkel (Mol) – Enkel
Angel (Wun) – Angel. Wun.: »Hä hot en decke Fesch o da Angel.«
angelen (Wun) – angeln. Wun.: »Da Grußvadder setzt om Wejjer un angelt.«
Angelsport (Blb) – Angelsport
annaschda / annaschder (Alh. Bgh, Hen, Odf, Rkh, Rld, Rph, Wun) – anders.
Wun.: »Dos magge ma annnaschder.«
Hem.: »Detzmul woar da Gebürtsdaag ganz annaschda wie sost.«
annaschdarem (Odf, Rkh, Rph) annerschtrem (Wun) – andersherum.
Wun.: Dos Beld müssde annerschtrem haale, wenn de wos erkenn wädd!
annaschwo (Fdg, Odf, Rkh, Rph) annaschwu (Hem, Rld) – anderswo, andernorts.
Hem. »Annaschwu weren se besser uffgehowe.«
änne (Bgh Hem, Wun) – innen.
Wun.: »Dos männd ma ned, awwa änne dränne äes dos Haus ganz modern eegerechded.« siehe ernne
anner, annere (Bgh, Blb, Fdg, Hem, Laa Odf, Rkh, Rld, Rph) – andere.
Hem.: »Da annere Daag = morgen. Dos annere Speel.«
Aber: »E anner Speel. Ehr müsst da annere Daag werrakomme.«
2. der zweite
3. der nächste Hem.: »Om annere Daag.« Anner Geschwisder Känne: Verwandte dritten Grades (Kinder von Cousins / Cousinen)
4. ändern. Hem.: »Die dünn sech ö ned annere.«
annere (Hem) – ändern
Annere (Fdg) – die Anderen.
Fdg. »Die Annere sei doch schold. Mer sei anner Geschwesterkeanne.«
Annneres (Laa) – Anderes
annneresmol (Fgd) – andersmal. Fgd.: »E anneresmol bassierd doas ned.«
annerdäls (Fdg) – andernteils
ännern (Fdg, Mol) – ändern.
Mol.: »De Zeire ännern alle Dänge.«
Fdg.: »Doar änner sec vo Stnne ze Stonne.«
»Do ännerschd du naud dro.«
annernfalls (Fdg) – anderenfalls. Fdg.: »Annernfalls mach dej off wos gefasst.«
annermol (Fdg) – andermal. Fdg.: »Velechde e annermol.«
Änneronge (Fdg) – Änderung
annerschd (Nle) – anders. Nle.: »So ärres, on ned annerschd. Ech sog dos annerschd.«
annerschwie (Fdg) – anderswie. Fdg.: »Annerschwie wär ej’s ned ze mache.«
annerseits (Fdg) – andererseits. Fdg.: »Annerseits höst du rächd.«
annerthalwe (Fdg) – einundeinhalbes. Fdg.: » ’s sei annerthalwes pond.«
annerwerts (Fdg) – anderwärts
annerweirig (Fdg) – anderweitig
ännewänich / ännewannich / annewennich (Alh, Bgh, Hem, Rld, Wun) -
1. inwendig
2. in sich gekehrt, zurückhaltend
3. unaufrichtig, hinterhältig, falsch.
»Du wodde em ännewannisch kaalt.«
Wun.: »Darr ärrren ännewannijje Kalle.« (Das ist ein falscher Kerl.)
Anrecht (Odf, Rkh, Rph) – Anrecht . Odf.: »Doas äas mei Anrecht.«
Antwoard (Fdg) – Antwort
aobannen (Ban) – mit einem Mädchen anbandeln
Aoduch (Ban) – Wasserdurchlass, Kanal
aohäwe (Ban) – anheben. »Es äss aom aohäwe!«
aold (Ban) aalt, Komperativ: aller (Wun) – alt.
Wun.: »Wer hedde gedoocht, dess der emoo su aalt wärde.«
aoltmälk (Ban) – Ausdruck für ganz frühe Schwangerschaft
Aohnge (Ban) Aanke / Aahnge (Fdg, Odf, Rkh, Rph) – Genick, Nacken, Haaransatz im Nacken.
Odf.: »Derm hon se awwa de Aahnge arech kurz geschoore.
Duck da en Schal ewwa de blaange Aahnge lä.«
Aose (Ban) - Räucherkammer auf dem Dachboden
Aodze (Ban) – Essensrückstand. siehe Otz
aodze (Ban) – Essensreste übrig lassen. Ban: »Hä haod geaodzd.«
Aowaond (Ban) – Gewannweg
Aowechd (Ban) – verdrehter, komischer Mensch. (Schimpfwort)
Ar (Wun) – Ar (Flächenmaß 100 qm)
Wun.: »Dos Stecke Laand, worre gepachded hot, äss zwanzich Ar gruß.«
Arfäld (Wun) – Arfeld (zu Bad Berleburg)
Wun.: »Die aale Schmedde ee Arfäld äs haure e Museum.«
Arfeller (Wun) – Arfelder.
Wun.: »Dos wo ren Arfeller, vo dämm e dos Audo gekääft hot.«
arich (Hem, Rld, Wun) – arg, stark, heftig, sehr, überaus.
Wun.: »Machs ned ze arich!«
Arjer mas. - Ärger Er hatte Ärger mit dem Auto, deswegen ist er so spät zurückgekommen.
»Hä hådde Arjer met seim Audo, derwäjer äřře su speře kumme.«
Arjeren - ärgern
Warum ärgerst du mich nur so? Weremm arjerscht dü mech ogger su? mhd. ergern: verschlechtern, verderben; zum Bösen reizen, ärgern, Ärgernis geben; (refl.) schlechter werden [MhdT]
Armel - Ärmel mas., Plural ~ Ärmel
Sie hat ein Kleid mit kurzen Ärmeln angezogen. Äs håřře Kleed met stumbe Armel ågezoĝe.
mhd. ermel, ermeline, erbline: Ärmel [MhdT] Kleidung
armlich - ärmlich Adj., fl. ~jje ärmlich.
Der ist in ärmlichen Verhältnissen groß geworden. Der äřř ee armlijje Vaheltnisse gruß worrn.
Ard (Mol) – Ort. siehe Ort
arde (Wun) – arten, nach jemandem geraten. Wun.: »Dos Känd ardet uff dech.«
Ardechkeit (Laa) – Liebenswürdigkeit
ärder (Wun) – irden. Wun.: »Der vakiff ärder War, der reesende Hanneler.«
Äre (Alh, Blb, Hem, Mol, Wun) Eare (Fdg) -
1. Erde. »Wenn ech zü de Äje dünn, mechde du ee deiner Äre wie ee Mudderoarme rühn.« (Florentine Goswin-Benfer, Mol)
Wun.: »Der Hund wiehlt Lecher ee de Äre.« Blb: »So ged’s hie uf da Äre!«
2. Alh auch: Hausflur, Ern
ärere (Alh, Bgh, Hem, Rld) – luftig aufschichten, stapeln, Holz stapeln
Arfeald / Arfäld (Odf, Rkh, Rph, Wun) Aefeld (Wittgenstein III, Seite 23) – Arfeld.
Dorf im Altkreis Wittgenstein
Wun.: »Die aale Schmedde ee Arfäld äss haure e Museum.«
Arfeld ist seit der Eingemeindung 1975 ein Ortsteil der Stadt Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen
Höhe: 384 m
Fläche: 12,56 km²
Einwohner: 950 (31. März. 2011)
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner/km²
Arfeller (Wun) – Arfelder. Wun.: »Dos worren Arfeller, vo däm hä dos Audo gekääft hot.«
ärgend (Mol) – irgend
arich / arig (Bgh, Fdg, Hem, Rld, Wun) arech (Odf, Rkh, Rph) – arg, sehr.
Fdg.: »So arig brouchst du doas ned ze mache.«
Hem : »Dä äss awwa arich vakräsche.«
(Der ist aber arg verschrien. = hat einen schlechten Ruf.)
Wun.: »Machs ned ze arich!«
Arja / Arjer (Bgh, Hem, Rld, Wun) Ärjer (Odf, Rkh, Rph) – Ärger.
Wun.: »Hä hadde Arjer med seim Audo, derwäjer ärre su spere kumme.«
arjare (Bgh, Hem) ärjern (Odf, Rkh, Rph) arjaren (Wun) – ärgern.
Wun.: »Warem arjerschd dü mech ogger su?« sech arjare – sich ärgern;
immed arjare – jemanden ärgern.
Arje / Arije (Fdg, Hem, Rld) – (das) Arge. Fdg.: »Doas leit doch eem Arje.«
ärjerlech (Odf, Rkh, Rph) – ärgerlich
Arndebregge – Erndtebrück. Hem.: »Ee Arndebregge stijjen ma em.« siehe Erndtebrecke
Aus Wikipedia:
Erndtebrück ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein
Höhe: 490 m ü. NHN
Fläche: 70,98 km²
Einwohner: 7206 (31. Dez. 2015)
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km²
Arnst (Hem, Rld) – 1. Ernst (Vorname) 2. (der) Ernst
arnst (Hem, Rld) – ernst
sech arr (Bgh) – sich irren
arr (Wun) – irr, im Irrtum, verstört, wie von Sinnen.
Wun.: »Da baäsde arr em Kobb, wenn de das da(i)nkest.«
ärres (Blb, Hem) – äss es (optionaler Rhotazismus) ist es.
Blb: »O värzäh Dage ärres nü als kaald gewäse.«
ärschd / ärscht (Blb) – erst.
Blb: »Doch ging em seiläwe keen Karpfe dro, ärscht o en Steck Käse bässen se o.« siehe erscht
ärschtemool (Blb) aschdemuul (Hem) – erstemal, zum erstenmal, das Erstemal.
Blb: »Heire wor hä züm ärschdemool Schitzeoffezier.«
Art (Wun) – Art, Wesen, Weise, besondere Sorte.
Wun.: »Uff die Art bäsde dei Gäld schwenge lus.«
artig årdich Adj., fl. ~jje artig, brav, folgsam.
Sei schön brav, wenn ich weg bin!
Sei schee årdich, wenn ech weg sein!
mhd. ertec, ertac: angestammte, gute Beschaffenheit habend [MhdT]
Das Wort »brav« als Synonym für »artig« ist ungebräuchlich.
Arwa / Arwer, Plural: Arwedsleire (Bgh, Fdg, Hem); Ärber (Wun) – Abeiter.
Wun.: »Die Ärber sein als gegange. De Arwa sein als alle fort.«
arwe (Bgh, Fdg, Hem, Odf, Rkh, Rph, Rld, Wun) ärwe (Blb) – arbeiten.
Imperativ: arb!
Wun.: »Arb ned su veel, mach haure mo bessje frieher Fierowed!«
Fdg.: DeModderarede ech de Mannsleire erschd fort. On so arwede hä sej each ned ze Dore.
Ä arede dre-izeh noff on vearzeh nonna on v’rgoss mänchmol sei Arwed.
De modderhenwerrer arwedeins aus Shuh on Srembe. Sie arwede ins ee Grond on borre.
Sie arwede dem deiwl e ohr ob. Sie arwede off Deiwel komm raus.
Se konn ganz gewiddersch arwe. Mänchmol arwede äner each wie ongescheud.«
Wun.: »Arb ned u veel, feer haure hosde genüng gedo.«
Arwed / Arwet (Bgh, Fdg, Hem, Odf, Rkh, Rld, Rph) Arweit (Laa) – Arbeit.
Hem.: »Wer hot da blus de Arwedd erfunnne? Dä hat wohl naud ze dünn!«
Laa: »Dos woar e schwere Arwet.«
Fdg.: »De Arwed liss sech gud o. Hä harr de arwed nerr erfonne.
Om lieweste woar ’m fertije arwed. D’r deiwel steckt eawe ee aller arwed.
Doas woar e soures Stöcke arwed. Gäb dej o dei Arwed.«
Mol.: »Schäm dech ö ver kener Arwed.«
Arweitsbeginn (Laa) – Arbeitsbeginn
Arwedsdoog (Odf, Rkh, Rph) – Arbeitstag
Arwedskerrel (Hem, Odf, Rkh, Rph) – Arbeitskittel
Arwedsleire (Wun) – Arbeiter (Plural)
Wun.: »Die Arwetsleiře kummen morn werrer un maggen dos fardich.«
Arwedsmann, Plural: Arwedsleire (Bgh, Hem, Wun) Arwetsmann, Plural: Arwetsmanner (Wun) – Arbeiter.
Wun.: »Das woarren dechdijje Arwetsmanner.
Die Arwetsleire kummen morn werrer un machen das fardich.«
Arwedsstelle (Odf, Rkh, Rph) – Arbeitsstelle. Odf.: »Ech hon e gurre Arwedsstelle.«
Arwedsleire (Wun) -
Arbeiter. Wun.: »Die Arwetsleire kummen morn werrer un maggen dos fardich.«
Arwese, Plural: Arwese (Bgh, Fdg, Fis, Gro, Hem, Sch, Gkh, Odf, Rkh, Rld, Rph) Oarwese (Bnh) –
1. Erbse,
2. (salopp) Kopf.
Hem.: »Zieh dei Arwese ee! Hä hot wos o da Arwese.«
(Er hat etwas an der Erbse = ist nicht recht bei Verstand)
Arwesereisa, Arwessereiser (Odf, Rkh, Rph) – Erbsenreisig
Arwesesobbe (Odf, Rkh, Rld, Rph) – Erbsensuppe
Arweseschötte (Fdg) Arweseschutte (Odf, Rkh, Rph) Arweseschote (Hem) – Erbsenschote
Arwesegemiese (Hem, Odf, Rkh, Rph) – Erbsengemüse
Arzt, Plural: Arzde (Wun) – Arzt.
Wun.: »Bei dämm Arzt hunn ich lange worde müsse, berr ejj o da Reih wor.«
(»Arzt« wird überwiegend in zusammengesetzten Begriffen gebraucht,
in den anderen Fällen wird eher »Doktor« -Dukter – gesagt.«
äs (allg) – es, sie »Ääs un Häh.« Sie und Er.
aschdemul (Hem, Rld) erschdemol (Fdg) – erstemal
Äsche (Fdg) – Esche
Asche (Wun) – Asche.
Wun.: »Do lag en gruße Hääf Asche veerem Owe.« mhd. asche, esche: Asche [MhdT]
Aschkeazendeanner (Fdg) – Hagebuttensträucher
Asd / Ast Plural: Esde, Diminutiv: Esdche, Asdche (Bgh, Fdg, Hem, Rld, Wun) -
1. Ast.
Bgh.: »Sech da Asd bescherre« (sich betrinken)
Hem.: »Ech lachen mer noch’n Asd!«
Wun.: »Die Esde mürren abgesäjet wäre.«
2. Rücken, Kreuz.
Hem.: »Med nem Sack Duffel uff’m Asd.«
Rld.: »Sech Derch de Esde mache.« (sich davon machen)
Asdebäärg (Hem, Wun) – Astenberg, (der Kahle Asten)
Wun. »Wemmer våm Asdebäärg schwatzen, da männ mer feer gewehnlich dås Dorf
»Neuastenberg«, wos frieher noh Wittchestää gehorrde.«
Asder (Wun) – Aster.
Wun.: »Dåo Känd håt sejj e eejenes Blümmelandche gemocht un Asder druff geseet.«
aseirig (Fdg) – einseitig. (Fdg): »Doar eas doch ganz aseirig.«
äss (Blb, Hem) – ist
Äesse – das Essen
Asse (Bgh, Wun) – Achse. Wun.: »Om Gummiwaa ärre Asse gebroche.«
ässe, ass, (ge)gässe (Blb, Hem, Odf, Rkh, Rph, Wun) (ge)gäasse (Odf, Rkh, Rph); easse, oss, (ge)geasse (Fdg) – essen.
Hem.:
Hem.: »Hä hot gässe wie ’n Schieredrascher. Hie kann sech jera sood ässe.
Ech ässen mech deckesood un kneppelrund. Wädde med ins ässe?«.
Wun.: »Worde noch, se hunn noch ned meddages gässe.«
ässig (Bal) – brünstig (von einer Kuh) siehe essig
Ast (Fdg) – Ast
Asthma (Wun) – Asthma, anfallsweise Atemnot, Kurzatmigkeit.
Wun.: »Der Arwetskolleje hadde uff sei aale Dage noch Asthma kreeje.«
astregge (Bgh) – ersticken
atu, addu – egal, einerlei (evtl. abgeleitet von frz. à tout, tout = alles, alles, ganz)
»Dos eas mer atu/addu.« Das ist mir einerlei/egal.
atze (Bgh) – sich beim Essen nur die besten Brocken heraussuchen.
Bgh.: »Hie ward ned geatzd.« (Hier wird alles gegessen.)
Atzel (Bgh, Odf, Rkh, Rph, Wgh, Wun) – Elster.
Wun.: »De Atzel hun sejj ee da Ohre e Näst geböwwed.«
atzelich (Bgh, Wun) – aufallend bunt, grell. Wun.: »Su en atzelijje Jacke ziehn ech ned o.«
Audo (Odf, Rkh, Rph) – Auto. Odf.: »Se hon nur aa Audo.«
aus (Fdg, Hem, Laa, Odf, Rkh, Rld, Rph, Wun) – aus.
Hem.: »De Schule äss aus. Med ins ärres aus! Mer sein gäster aus gewäse.
Da Ball woar aus. Dä Junge ging bei ins ee un aus.«
Fdg.: »So seuhsde each aus.«
Wun.: »Dos hun ech vom Fänsder aus gesäh, dess dü dos Fohrrod ausem Schobbe gehollt host.«
Ausbau (Blb) – Ausbau
ausbedinge (Fdg) – ausbedingen. Fdg.: »Doas ho ech mer ausbedonge.«
ausbelde (Fdg, Hem, Rld) – ausbilden. Rld.: »Ech belden se aus.«
ausbbräre (Fdg) ausbreere (Wun) – ausbreiten.
Wun.: »Der Ausschlag hot sech weirer ausgebrett.«
Fdg.: »Du brättst doar aus. Hä höt de Orme ausgebrätt. Ech bräre mech aus.«
ausdä(l)n (Fdg) ausdeele (Hem, Rld) – austeilen.
Hem.: »De Soppe ausdeele. Ech sein groare beim Ausdeele. D’s Erna kann ganz schee ausdeele.« (Erna kann ganz schön austeilen = scharf kritisieren)
ausdu (Fdg) – austun
ausenanna (Fdg) – auseinander
Ausfäld (Wun) – abgelegenes Feld.
Wun.: »E Ausfäld, dos wor määsdens e abgeläjene,
ungedenkde Wesse, uff der e bessje Haa gemocht wür.«
ausfranze (Wun) – ausfransen, ausfasern.
Wun. »Des deer dos gefellt, met su ner ausgefranzde Hose remzelää.«
ausfreasse, frass aus, ausgefreasse (Fdg, Odf, Rkh, Rph) ausfrässe, frass aus, ausgefrässe (Hem) – ausfressen.
Hem.: »Wos hot da insen Heinz da als werra ausgefrässe?«
ausfroo (Hem, Rld) ausfroge (Odf, Rkh Rph) – ausfragen
ausgemerjelt (un) – ausgezehrt, abgekämpft.
Wun.: »Die Kraankheet greifden su o, derre mettlerweile ganz ausgemerjelt äs.«
aushehle (Wun) – aushöhlen.
Wun.: »Se hun die Riewe ausgehehlt un e Fratze neegeschnätzt.«
auskarne (Wun) -
1. auskernen;
2. enthülsen. Wun.: »Mer hun om Desch gesässe un Arwese ausgekarnt.«
Auskrijje, sech auskrijje – überanstregen, sehr anstregen, verausgaben
ausmache -
1. abschalten, auslöschen;
2. aus der Erde herausholen;
3. vereinbaren. Wun.: »Harr ehr da de Duffel als ausgemocht?«
ausmälme (Wun) – mit Mehl bestäuben.
Wun. »Beveer ds Brut en Owe geschosse wür, mälmde ma de Leewe aus.«
ausmarjele (Bgh, Bkb, Wom) – sich redlich abmühe, bei der Arbeit quälen
ausgemarjeld (Bgh) – ausgezehrt
auslatsche (Odf, Rkh, Rph) – auslatschen. Odf.: »Die Schlabbe sei doch ausgelatscht.«
Ausnahme (Wun) – Ausnahme. Wun.: »Wiesu semmer bei deer e Ausnahme mache?«
ausnotze (Odf, Rkh, Rph) – ausnutzen. Odf.: »Ech losse mech ned ausnotze.«
ausprowiere (Odf, Rkh, Rph) – ausprobieren
ausquädsche (Odf, Rkh, Rph) -
1. ausquetschen,
2. ausfragen. (Odf, Rkh, Rph) »Du höst werra alles aus mer ausgequätscht.
Dä wäll dech doch nur ausquätsche.«
ausranschiern (Fdg) – ausrangieren
ausransderen (Wun) – sich verausgaben.
Wun.: »Der Junge hot sech gewaldich ausransdert beim Füssballspeele.«
Ausräre (Fdg) – Ausrede. Fdg.: »Du beast em ne Aureäre ned verleje.«
ausrechend (Fdg) – ausreichend. Fdg.: Mer sei ausrechend versieh.«
ausrechte (Fdg) – ausrichten. Fdg.: »Du käst’n Gruß ausrichte.«
ausre-se (Fdg) – ausreißen. Fdg.: Ech wea m’r ka Bee ausre-se.«
ausre-se (Hem, Rld) – ausreisen
ausreste (Odf, Rkh, Rph) – ausrüsten. Odf.: »Ech sei gud ausgerested.«
ausrodde (Wun) – ausrotten. Wun.: »Hä hot dos Unkraut med Rumb un Stumb ausgeroddet.«
ausrouhe (Odf, Rkh, Rph) – ausruhen. Odf.: »Ech muss mech erschd mol ausrouhe.«
ausruffe (Fdg) – ausrufen
aussaa (Fdg) – aussagen
Ausscheller (Wun) – Person, die Bekanntmachungen vorlas.
Wun. »Da Ausscheller gink derch ds Dorf un lies de Bekaantmachinge veer.«
ausschniffen (Odf, Rkh, Rph) – ausschnüffeln. Odf.: »Ech hon wos ausgeschniffeld.«
ausspann (Odf, Rkh, Rph) – ausspannen.Odf.: »Om Feald weard ausgespannd.«
Aussteier (Wun) – Aussteuer.
Wun.: »Die Mewel hot mei Mudder als Aussteier merre ee ds Haus broocht.«
ausstrebbe (Wun) – ausziehen
1. Kleidung ausziehen,
2. sich einer Verpflichtung entziehen,
3. (vom Zugvieh:) Neben die Kette treten und aus dem Geschirr nach hinten herausrutschen.
4. Wun.: »Desse beim Fohre ned ausstrebbe kunnen, krejen de Kieh Wanstrimme em.«
Audopannne (Odf, Rkh, Rph) – Autopanne
ausrutsche (Hem, Blb) ausrötsche (Odf, Rkh, Rph) – ausrutschen.
Odf.: »Ech sei ausgerötscht.«
ausschalde (Odf, Rkh, Rph) – ausschalten. Odf.: »Dä Apparat muss ausgeschalted wearn.«
ausschäre (Fdg) – ausscheiden
ausschlisse (Fdg) – ausschließen
ausschlo, schligg aus, ausgeschlaa (Bkb, Bgh, Hem, Wom) – ausschlagen.
Hem.:
1. von Pferden: Bkb, Wom: »De Paare schlon ö schon mol aus; da müss ma weid genüng weg sei.«
2. von Bäumen, Pflanzen: neue Triebe hervorbringen Bkb, Wom: »De Bäme schlon aus.«
3. etwas gewaltsam entfernen »Dü host dämm Junge nen Zoh ausgeschlaa.«
4. durch Schlagen ersticken. Hem.: »Hä hot dos Faijja ausgeschla.«
5. etwas mit Stoff oder dgl. auskleiden. Hem.: »Mer wünn dos Zimmer med ruurem Samt ausschlo.«
6. aus dem Normalzustand geraten »Die Nuule, dos Pendel schleed aus.«
Ausschlag (Hem, Rld) Ausschlog (Fdg) – Ausschlag.
Fdg.: »Doas gob de Ausschlog. Hä hörr Ausschlog.«
ausschloofe, schliff aus, ausgeschloofe (Fdg, Hem, Odf, Rkh, Rld, Rph) – ausschlafen.
Fdg.: »Hössde endlech ausgeschloofe?«
ausserkirchlech (Odf, Rkh, Rph) – ausserkirchlich
Ausschuss (Fdg) – Ausschuss
ausschwätze (Fdg) – ausschwätzen, ausreden. Fdg.: »Loss mech doch emol ausschwätze.«
außer (Wun) – außer. Wun.: »Ech sein außer da Reih drokumme.«
aussieh (Odf) aussäh, sah aus, ausgesäh (Hem, Rld) – aussehen.
Odf.: »So siehste each aus.«
aussteache (Fdg, Odf, Rkh, Rph) ausstäche, stoch aus, ausgestoche (Hem, Rld) – ausstechen.
Hem.:
»Hä hot ins alle ausgestoche.«
ausstrebbe (Wun) -
1. (Kleidung) ausziehen;
2. sich einer Verpflichtung entziehen;
3. (vom Zugvieh) neben die Kette treten und aus dem Geschirr nach hinten herausrutschen. Wun.: »Desse beim Fohre ned ausstrebbe kunnen, kreejen de Kieh Wanstremme em,
wu de Schällscheerer dro fesdegemoocht würen.«
ausspann (Hem, Rld) – ausspannen
austreiwe (Wun) -
1. austreiben
2. (auf grobe Weise) abgewöhnen;
3. zu sprießen beginnen;
4. (von Kühen:) nach dem Kalben durch Wehen die Gebärmutter ausstoßen
Wun.: »Wenn e Küh beim Ha(i)cke ausgetreeb, da müssde schwenge da Dierarzt gehollt wäre.«
Auszächnonge (Fdg) – Auszeichnung. Fdg.: »Die Auszächnonge hörre ehrlich v’rdiend.«
Auszeahronge (Fdg) – Auszehrung. Fdg.: »D’r leir o d’r Auszeahronge.«
auszieh (Fdg) – ausziehen
Ausziehdesch (Hem, Rld) Ausziehdösch (Odf, Rkh, Rph) – Ausziehtisch
auswerke (Fdg) – auswirken. »Doas ka sech baale auswerke.«
Auswesse (Wun) – abgelegene Wiese.
Wun.: »De Grußaller hadden frieher e Auswesse gepachdet,
wu se nogge bessje Haa mache kunnen.«
Auwusd (Bgh) – August
äwa / äwer (Laa) – über. Laa: Groare kom da Emil äwern Holzplatz.« siehe ewwa / ewwer
äwe (Bgh) – eben, nur.
Bgh.: »äwe e beßche«
(nur ein bißchen)
äwe mul ee de Stood foahre
(eben mal in die Stadt – nach Berleburg – fahren)
dos reechde su äwe
(das reichte noch eben)
Awendmohl (Fdg) Awendmahl (Wun) – Abendmahl.
Wun.: »De Sunndag äss Awendmahl ee da Kärche, do wulle ma merrenanner hengeh.«
Aweram (Blb) – Abraham
äwalää (Laa) – überlegen. Laa: »Des Inge äwalääde.« siehe auch Ewwerlag.
awermols (Fdg) – abermals. »Ech saa deer awermols …«
awergläbsch (Fdg) awaglöwisch (Hem, Rld) – abergläubisch.
Fdg.: »Ehr seid awwer awergläbsch.«
(h)awoa (Ban) hawua (Hem, Rld) – nicht wahr
äwrech (Laa) ewwerijens (Hem, Rld) – übrigens
awwer / awwa (Alh, Bgh, Blb, Fdg, Laa, Odf, Rld, Rph, Wun) aber.
Hem.: »Dos wäll ech deer awwa gesaad hon!«
Wun.: »Dü bäst awwa gruß wo(r)n! Ech kenn dech jo kaum werrer.«
Awwergläwe (Wun) – Aberglauben.
Wun.: »Darr äss doch en schra(i)cklijje Awerglääwe, dämm die do oha(i)nken.«
awwamuls (Hem, Rld) – abermals; hinwiederum, dagegen
Axt (Fdg) – Axt
äxtra (Odf, Rkh, Rph) – extra.
Odf.: »Ech hon deer dos doch äxtra gesääd. Du kriest kaa äxtra Worscht.«
Äxtranes (Odf, Rkh, Rph) – etwas Besonderes. Odf.: »Dos äas wos Äxtranes.«